Eine hohe Grundfutterqualität ist in der Fütterung sehr wichtig, damit die Herde gesund und leistungsfreudig gefüttert wird. Neben den messbaren Inhaltsstoffen der Maissilage spielt auch die Häcksellänge eine wichtige Rolle. Sie entscheidet darüber, ob die Maissilage am Ende gut und gleichmäßig von deinen Kühen gefressen wird. Eine hohe Futteraufnahme ist nur möglich, wenn die Mischung homogen ist und es keine Möglichkeit gibt, das Futter zu sortieren. In diesem Artikel geht es deshalb um die optimale Häcksellänge und wie du sie vor Ort am Tag der Ernte am besten überwachst.
Was lässt sich bereits vorher organisieren?
Es macht auf jeden Fall Sinn bereits im Vorfeld mit deinem Lohnunternehmer über deine Ziele zu sprechen. Erklär auf jeden Fall, was du vorhast und was dir wichtig ist. Was bedeutet für dich zum Beispiel „kürzer zu häckseln als im Vorjahr“?! Ich stelle häufig fest, dass es verschiedene Definitionen von einer „kurzen“ Maissilage gibt. Nutze deshalb Zahlen und Fakten aus der Vergangenheit.
Um einen möglichst reibungslosen Ablauf am Erntetag zu erreichen, solltest du dir schon vor dem Maishäckseln einen Plan machen: Wer ist für was verantwortlich? Wer trifft die Absprachen mit den Fahrern? Wer arbeitet mit der Schüttelbox? Wer kontrolliert die Häckselqualität und die Häcksellänge? Wie war der Häckseler im letzten Jahr eingestellt? Welche Ergebnisse erzielst du, wenn du die Maissilage aus dem Vorjahr ausschüttelst?
Der Tag des Maishäckselns
Am Tag des Maishäckseln solltest du von Beginn an die Häckselqualität überprüfen. Auch wenn du vielleicht schon nach dem zweiten oder dritten Wagen mit den Einstellungen zufrieden bist, solltest du mindestens einmal pro Stunde, die Häcksellänge mit der Schüttelbox kontrollieren und den Vermahlungsgrad der Maiskörner überprüfen. Den Vermahlungsgrad der Körner kannst du am einfachsten mit Hilfe eines Wassereimers überprüfen. Da die Maiskörner im Wasser am Boden liegen bleiben, kannst du so einfach kontrollieren, ob die Maiskörner mindestens geviertelt sind. Ist dies nicht der Fall, können die Maiskörner nicht richtig verdaut werden. Werden die Maiskörner unverdaut wieder ausgeschieden, nützen sie vielleicht deiner Biogasanlage noch etwas, aber nicht deinen Kühen.
In der Praxis kommt es oft nach einem Fahrer- oder Technikwechsel zu einer Veränderung der Qualität oder es gibt Probleme mit der Technik, wodurch die Einstellung vielleicht auch nicht mehr stimmt. Es wäre schade, wenn du die Veränderung der Häckselqualität erst beim Öffnen der Maissilage bemerkst, dann aber leider nichts mehr ändern kannst.
Warum ist die Häckselqualität beim Maishäckseln wichtig?
Der Unterschied zwischen einer gut- und einer schlecht gehäckselten Maissilage kann dich bis zu 2 Liter Milch pro Kuh und Tag kosten. Hoch gerechnet aufs Jahr, kann das einen Umsatzverlust von 15.000-20.000 Euro bei 100 Kühen bedeuten. Durch eine erhöhte Kraftfuttergabe, beispielsweise durch Körnermais, kann eine schlechte Qualität der Maissilage ganz gut ausgeglichen werden. Die höhere Gabe an Kraftfutter spiegelt sich dann allerdings in den Futterkosten wider.
Um zu überprüfen, ob die Einstellungen beim Maishäckseln für dich funktionieren, kannst du dich grob an diesen Richtwerten orientieren:
Die Schwankungsbreite, welche Einstellungen im Endeffekt funktionieren, ist hoch. Deshalb ist es sinnvoll, wenn du dir interne Richtwerte erarbeitest. Schüttle dafür eine Maissilage aus, die für deinen Betrieb in der Vergangenheit gut funktioniert hat. An diesen Ergebnissen kannst du dich dann bei den folgenden Ernten orientieren.
Um die Futterselektion zu verringern, sollten die Häcksellängen von Gras- und Maissilage zusammenpassen, damit weder die Gras- noch die Maissilage aussortiert werden kann. Durch eine geringe Futterselektion kannst du hohe Trockenmasseaufnahme generieren und die Kühe nehmen ausreichend gesunde Energie über das Grundfutter auf. Das ist das Ziel fast all meiner Kunden. Gesunde Kühe mit hohen Grundfutterleistungen, die sich weiterentwickeln, weil immer mehr kleine richtig gedrehte Stellschrauben am Ende zum Erfolg führen.
Während der Futterumstellung im Herbst findet man meistens Maiskörner und Stärkereste im Kot. Wer schon ein Profi beim Maishäckseln ist und zwei Haufen machen muss, kann auch die eine Hälfte noch feiner häckseln und diese dann im Herbst/Winter verfüttern und die andere Hälfte grober häckseln, damit die Verdaulichkeit der Maissilage im Sommer für die Ration nicht zu schnell wird.
Wer sich also während der Ernte die Mühe macht, mit einem Wassereimer und der Schüttelbox neben dem Silohaufen zu stehen, kann eine Menge Geld verdienen!
Viel Erfolg und gesunde Kühe!
Deine Denise