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Einfach Füttern Blog

Webinare und Workshops in der Landwirtschaft: Das Wissen der Welt auf dem Bildschirm

Webinare und Workshops in der Landwirtschaft - www.kuehe-gesund-fuettern.de

Die Frage hast du dir vielleicht schon einmal gestellt. Wie muss für dich eine optimale Fütterungsberatung sein? Was gehört für dich dazu und worauf solltest du zukünftig achten?


Digitalisierung und technischer Fortschritt sind in der Landwirtschaft selbstverständlich. Besonders die Landtechnik ist innovativ und proaktiv unterwegs. Aber auch für den Bereich Weiterbildungen zeichnet sich dieser Trend seit der Covid-19-Krise deutlich ab. Denn jeder weiß: Wenn man Wissen teilt, wird es mehr.
Nur Betriebsleiter, die sich regelmäßig weiterbilden, können künftig bestehen. Das ist ein Grundsatz, der nicht nur für die Landwirtschaft gilt, sondern für alle Branchen. Allerdings bringt der Wunsch nach Webinaren und Workshops in der Landwirtschaft oft eine nicht unwesentliche Herausforderung mit sich: Der Betrieb muss trotzdem weiterlaufen.
Aufgrund der geltenden Abstands- und Hygieneregeln weichen derzeit immer mehr Unternehmen und Berater auf Online-Vorträge – sogenannte Webinare – aus, die gut besucht sind. Viele Landwirte
absolvierten im Frühjahr 2020 ihre erste digitale Weiterbildung erfolgreich und profitieren davon, dass diese Weiterbildungsmöglichkeiten auch überregional genutzt werden können, sobald ein Internetanschluss vorhanden ist.

Überregional – und welche Vorteile noch?

Neben dem Vorteil, dass ein Landwirt aus Bayern vom Wissen eines Beraters oder Referenten aus Norddeutschland profitieren und an einer Weiterbildung ohne Reisekosten und Reiseaufwand flexibel teilnehmen kann, ist der Blick über den Tellerrand der entscheidende Vorteil. In vielen Regionen bestehen feste Glaubenssätze hinsichtlich dessen »was funktio-
niert« und »was nicht funktioniert«. Diese lassen sich sehr leicht aufbrechen, besonders wenn die Möglichkeit der Diskussion im Rahmen eines Online-Formats besteht.
Welche Online-Formate gibt es? Alles geht online. Vom 1:1-Gespräch mit dem Berater (Videotelefonat), über Online-Workshops bis hin zu anonymen Vorträgen mit mehreren Hundert Teilnehmern
(Webinaren) ist technisch alles möglich.Je nach Teilnehmerzahl und Thema ist der Grad der Interaktion im Bereich der Online-Weiterbildung unterschiedlich. Das ist gut, denn so sucht sich jeder Betrieb das zu ihm passende Format aus. Gerade in größeren Firmen spielt das sogenannte E-Learning schon seit Längerem eine wichtige Rolle. Mitarbeiter werden über Videokurse in neue Arbeitsbereiche eingearbeitet. Die Firma kann auf diesem Weg beispielsweise die Einarbeitung neuer Mitarbeiter standardisieren. Die Inhalte der Schulung sind über den Globus verteilt dieselben und ständig flexibel verfügbar. Auch der ein oder andere landwirtschaftliche Betrieb nutzt bereits Videotutorials, um neue Mitarbeiter einzuarbeiten. Diese Videos lösen schriftliche Arbeitsanweisungen nach und nach ab.

Webinare und Workshops in der Landwirtschaft

Klassische Webinare mit 20 bis 1 000 Teilnehmern erinnern in der Analogwelt an eine Großveranstaltung: eine Zusammenkunft der Landwirtschaftskammer oder ein Treffen der DLG-Spitzenbetriebe. Der Fokus liegt beim Vortragenden auf der Bühne, und einzelne Teilnehmer können ihre Fragen auf Wunsch stellen. Wenn auch im Webinar etwas anonymer, weil der Chat sonst zu unübersichtlich für den Moderator wird. Der Vorteil ist, dass diese Webinare oft kostenlos angeboten werden. Sie dienen vielen Unternehmen der Kundenbindung. Ein weiterer Vorteil ist, dass selbst internationale Referenten kostengünstig angeworben werden können, weil die Reisekosten (Flugkosten, Unterbringung etc.) und der Aufwand für den Veranstaltungsraum etc. wegfallen. Dadurch lassen sich für das gleiche Geld ganz andere Wissensqualitäten einkaufen als im Präsenzbereich. So haben einige Unternehmen sogar die Möglichkeit, die Frequenz der Webinare mit namhaften Referenten deutlich zu erhöhen. Auch die Teilnehmer haben keinen Reiseaufwand, oftmals kann die Teilnahme recht kurzfristig entschieden werden. In vielen Fällen gibt es sogar eine Aufzeichnung, falls sich der Termin entgegen der Planung nicht in den Betriebsalltag inte­grieren ließ. Das Webinar kann bequem vom Sofa oder dem Büro aus konsumiert werden. In den großen Webinaren bleiben die Zuschauer in der Regel anonym (ohne Video und Ton). Das eigene Umfeld im Hintergrund muss dabei nicht besonders schick und vorzeigbar sein. Viele Landwirte schätzen diesen Umstand.
Die Alternative zu den eher anonymen Webinaren sind Angebote mit Workshop-Charakter. Sie sind mit mehrtägigen Fortbildungsangeboten in der Offline-Welt vergleichbar. In der Regel sind sie kostenpflichtig, bieten dafür aber einen intensiveren Austausch mit dem Referenten und den Teilnehmern untereinander. Aus der Erfahrung heraus ist es sehr wichtig, dass es eine begrenzte Teilnehmerzahl gibt und die Teilnehmer sich alle mit Ton und Video zuschalten. So wird die Veranstaltung deutlich persönlicher. Davon profitiert der Austausch untereinander. Bei einer Workshop-Reihe, zum Beispiel in Form eines Online-Kurses, handelt es sich um feste Teilnehmer, die sich während des Kurses immer besser untereinander kennenlernen. Oft wird zusätzlich während der Workshop-Reihe eine Austauschmöglichkeit in den sozialen Medien (exklusive Gruppe z. B. bei WhatsApp, Facebook oder ähnlichen Netzwerken) parallel mit angeboten. Dieses Online-Format ähnelt einem inten­siven Weiterbildungs-Workshop oder Arbeitskreis – nur überregional in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es zielt darauf ab, die individuellen Fragen und Problemstellungen in der Gruppe zu bearbeiten und konkrete Lösungswege aufzuzeigen. Genau wie in einer Präsenzveranstaltung. Der fachliche Teil der Fortbildung ist in Videos verfügbar, sodass der Teilnehmer die Inhalte in seinem Tempo bearbeiten und dabei Rücksicht auf den Betriebsablauf nehmen kann. Zudem profitieren die Teilnehmer nicht nur vom Fachwissen des Referenten, sondern auch sehr viel von dem Erfahrungswissen der übrigen Teilnehmer. Durch den überregionalen Austausch lassen sich »alte Zöpfe« und Glaubenssätze leichter und schneller abschneiden. Der Teilnehmer setzt durch die Gruppendynamik Neues schneller um und erzielt die ersten Ergebnisse bereits während der Workshop-Reihe. Je nach Thema und Ziel des digitalen Workshops lassen sich die Abstände zwischen den Treffen flexibel planen. Durch die Digitalisierung sind auch spontane Gruppentreffen möglich. Die Teilnehmer dieses proaktiven und innovativen Beratungsformats zeichnen sich durch eine hohe Grundmotivation aus. Sie sind aufgeschlossen, kritikfähig und wollen sich und ihren Betrieb weiterentwickeln. Intensiv und ständig. Hieraus resultiert ein hoher Anspruch an den Referenten. Sowohl hinsichtlich der Moderationskompetenz als auch hinsichtlich seines Fachwissens.

Eigene Erfahrungen

In meiner eigenen Arbeit nehmen die digitalen Onlinekurse und -beratungen mittlerweile 50 % meiner Tätigkeit ein. Es motiviert mich, überregional mit Milchviehhaltern und auch anderen Experten zusammenzuarbeiten. Dabei hinterfrage ich stetig meine eigene Meinung, lerne dazu und kann mich weiterentwickeln – sowohl fachlich als auch persönlich. Die Digitalisierung bietet Beratern tolle Möglichkeiten, sich selbst auszuprobieren und das Angebot für ihre Kunden zu verbessern. Die Qualität der Beratung wird von der Digitalisierung enorm profitieren. Die technische Herausforderung ist dabei sehr überschaubar. Der Betrieb benötigt eine gute Internetverbindung, für den Anmeldeprozess manchmal ein E-Mail-Postfach sowie für die Durchführung einen PC oder ein Tablet mit Headset und Kamera.

Nachteile und Grenzen

Am Beginn einer Online-Veranstaltung benötigen einige Teilnehmer technischen Support. Dieser muss durch den Veranstalter bereitgestellt werden. Ein Nachteil der Online-Formate ist sicher, dass es viele Landwirte schätzen, gute Vorträge in einem schönen Tagungsraum mit leckerem Essen zu hören, Berufskollegen wiederzutreffen und sich auch neben der Veranstaltung privat auszutauschen. Gerade in Zeiten, in denen viele Sprachnachrichten, Bilder, Videos etc. versendet werden, um Zeit einzusparen. Direkte Kontakte fallen im Alltag immer mehr und mehr weg. Da ist das Bedürfnis nach persönlichem Austausch groß. Zudem liefert ein persönliches Gespräch auch sehr viele Zusatzinformationen. Die Gesichtsmimik lässt sich über eine Kamera am PC nie so genau wiedergeben wie in einer echten Gesprächssituation in der Offline-Welt. Dadurch lassen sich auch manche Referenten verunsichern. Sie bekommen durch ein Webinar-Format ohne Ton und Video keinerlei Feedback und müssen somit auf ihre Erfahrung aus dem Präsenzbereich vertrauen: An welchen Stellen des Vortrags kann es zu Verständnisproblemen kommen, welche zusätzlichen Erklärungen benötigen die Teilnehmer, um gut folgen zu können? Deshalb ist es von Vorteil, wenn der Referent bereits Erfahrungen mit Offline-Weiterbildungsformaten gesammelt hat. Diese Erfahrungen kann er gezielt einsetzen, um auch online erfolgreich zu referieren.

Ein Beispiel aus der Praxis

In einem Workshop geht es um die Grasernte und um die für die Betriebe passenden Häcksellängen. Dabei kommen zahlreiche Fragen auf, und zwar von Betrieben, die auch in den letzten Jahren bereits 6,8 MJ NEL in ihrem ersten Schnitt hatten. Aber sie möchten noch weiterkommen und über den Tellerrand schauen. Also wird das Ganze von Beginn an hinterfragt: Wie wird gedüngt? Wann mähen sie? Wie hoch liegt die tatsächliche Mähhöhe wirklich? Welche Schwader werden eingesetzt? Welche Häcksellänge? Welche Silofolie und welche Abdecktechnik? Es geht nicht mehr um: »Wie komme ich von 6,4 MJ NEL auf 6,6 MJ NEL (Nettoenergie Laktation)«. Über dieses Ziel sind die Teilnehmer in der Regel weit hinaus. Es geht nicht um die Basis, sondern um die Kür: Wie erziele ich möglichst hohe Trockenmasseaufnahmen von über 24 kg/Kuh und Tag mit gesunden Kühen und hohen Grundfutterleistungen?! Dabei hilft nicht der Satz: »Das haben wir schon immer so gemacht!« Es geht darum zu schauen, was die anderen anders machen und weshalb. Da in der Praxis die Betriebe gar nicht immer so genau wissen, was sie eigentlich richtig machen, profitiert jeder einzelne Teilnehmer vom Austausch. Alle haben mal das »richtige« Siloabdecken in der Lehre gelernt. Aber jeder macht es ein wenig anders. Vor- und Nachteile werden dann direkt in der Gruppe diskutiert und es wird sich intensiv ausgetauscht. Das ist in vielen Alltagssituationen auch auf Betrieben der Fall. In den Workshops bietet sich durch Videos, Fotos und Online-Meetings zusätzlich die Möglichkeit, zu schauen, was machen andere anders und was kann ich davon für mich übernehmen. So lernen wir schnell und effektiv!

Fazit zu Online-Weiterbildungen, Webinaren und Workshops in der Landwirtschaft

Das Wissen der Welt wird mehr, wenn es geteilt wird. Digitale Weiterbildungsmöglichkeiten werden auch im Bereich der Landwirtschaft immer beliebter. Nicht nur aufgrund von Covid-19. Zeitlich flexibel und ohne Reisekosten und -aufwand können Betriebe sich Top-Referenten ins Wohnzimmer holen. Zudem können sich Betriebsleiter überregional austauschen und ihre bisherigen Glaubenssätze hinterfragen. Als Ergänzung zu den üblichen Präsenzveranstaltungen, bei denen es ja auch oft darum geht, sich persönlich auszutauschen, werden Webinare, Online-Kurse und Co. bald nicht mehr wegzudenken sein. In anderen Branchen sind sie längst üblich. Jetzt auch immer mehr in der Landwirtschaft!

 

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