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Einfach Füttern Blog

Mit modernem Fütterungsmanagement wirtschaftlich Milch produzieren

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Mit modernem Fütterungsmanagement wirtschaftlich Milch produzieren

Wer erfolgreich und wirtschaftlich Milch produzieren möchte, benötigt Kenntnis über seine betrieblichen Einnahmen und Ausgaben. Nur wer seine Zahlen kennt und im Auge behält, kann auf aktuelle Änderungen zügig reagieren und dadurch Managemententscheidungen schnell und vor allem sicher treffen. Fehlentscheidungen lassen sich vermeiden, wenn nicht nur einzelne Kostenblöcke, sondern die zusammenhänge betrachtet werden.

In der Milchproduktion sind in Abhängigkeit von Preisschwankungen 35 bis 60 % der Gesamtkosten Futterkosten. Amerikanische Fütterungsspezialisten setzen deshalb bei ihren Auswertungen und Entscheidungen auf die Kennzahl „Einkommen nach Futterkosten“. Die Erfahrung der Berater in den USA zeigt, dass die Maximierung dieses Einkommens direkt durch das Management zu beeinflussen ist. Deshalb hat es diese Kennzahl auch unter die „Top Ten“ für den wirtschaftlichen Erfolg in der Milchproduktion geschafft.

IOFC - income over feed cost

Im Englischen wird das „Einkommen nach Futterkosten“ mit IOFC (income over feed cost) abgekürzt. Der IOFC berücksichtigt sowohl die Einnahmen aus Milch als auch die Futterkosten. Er lässt sich berechnen, indem von den Milcheinnahmen die Futterkosten abgezogen werden:

income over feed cost (€) = Milchpreis (€/Mkg) x Mkg-Futterkosten

Je nachdem, welche Ration an die Kühe verfüttert wird und wie hoch der Milchertrag pro Kuh ist, ergeben sich unterschiedliche IOFC-Werte (siehe Übersicht). Zu berücksichtigen ist, dass der IOFC keine Nebeneffekte von Futtermitteln auf beispielsweise Gesundheit oder Fruchtbarkeit berücksichtigt, sondern nur den aktuellen Milchertrag den Futterkosten gegenüberstellt.

Für die Berechnung des eigenen income over feed cost ist es wichtig, die Kosten der eingesetzten Grundfuttermittel zu kennen.

Regelmäßig den IOFC bestimmen

Heutzutage ist der Futtermittelmarkt vielseitig, und Milchviehhalter können auswählen, welche Futtermittel sie in ihrem Betrieb verwenden möchten. In Schleswig-Holstein sind die klassischen Grundfuttermittel nach wie vor Gras- und Maissilage. Neben den eingesetzten Kraftfutterkomponenten kommen auch immer häufiger zugekaufte Saftfutter (unter anderem Biertreber, Trester oder Pressschnitzelsilage) zum Einsatz. Es gibt daher viele Möglichkeiten, aus den zur Verfügung stehenden Komponenten ausgewogene Rationen zu berechnen. Mithilfe des IOFC kann aber auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis mit eingeschätzt werden. Die monatliche Berechnung ist hilfreich. Denn wenn sich durch einen Futtermittelwechsel beziehungsweise das Weglassen eines Futtermittels zwar die Futterkosten senken lassen, aber gleichzeitig auch die Milchleistung einbricht, verändert sich der IOFC-Wert negativ. Besonders im Rahmen von Rationsumstellungen lässt sich deshalb mit dem IOFC abschätzen, wie sich die neue Ration direkt auf das betriebswirtschaftliche Ergebnis auswirkt. Es stellt sich somit vor jeder Futterumstellung auch immer die Frage: Produziere ich mehr Milch, oder verteuere ich nur die Ration?

Konstante Datengrundlage ist entscheidend

Die Berechnung des IOFC ist simpel. Entscheidend für die Verwertbarkeit des IOFC ist jedoch eine gute Datengrundlage. Das heißt, die verwendeten Preise für Milch und Futter müssen stets aktualisiert werden. Außerdem ist im Vorfeld zu entscheiden, wie das Grundfutter bewertet wird: zu Markt- oder Herstellungspreisen. Die Preise sollten realistisch sein, und die Datengrundlage darf sich nicht ändern (Marktpreise versus Herstellungskosten der Grassilage). Nur so lassen sich innerbetriebliche Werte auch miteinander vergleichen und Betriebsentwicklungen abbilden.

Beurteilung des eigenen IOFC

In den USA werden bereits Modelle erstellt, die anhand von durchschnittlichen Futtermittel- und Milchpreisen einen Standard-lOFC errechnen. Mit diesem Benchmark-Wert können sich die Betriebe dann messen. In Deutschland gibt es diese Modellrechnungen bisher noch nicht. Betriebe können sich zunächst jedoch an dem Verhältnis Futterkosten-Milcheinkommen orientieren. Liegen die Futterkosten bei oder über 60 % des Einkommens aus Milch, so wird der IOFC als zu niedrig eingeschätzt. In diesem Fall besteht für den Betrieb dringender Handlungsbedarf. Um Schwachstellen aufzudecken, sollten die Futteraufnahme (Trockenmasse), der Einsatz von Futterzusätzen und die eingesetzten Kraftfuttermengen genau unter die Lupe genommen werden. Möglicherweise lässt sich auch der Milchertrag noch steigern. Wenn die Futterkosten hingegen bei lediglich 40 % des Einkommens aus Milch liegen, so ist der IOFC hoch. Bei den in der Übersicht als Beispiel aufgeführten Rationen liegt der IOFC von Ration 1 bei lediglich 3.23 € pro Kuh. 53,9 % des Milchertrags werden für Futterkosten benötigt, was mit dem niedrigen Milchertrag zusammenhängt. Bei Ration 2 wird hingegen ein höherer Milchertrag erwirtschaftet. Der IOFC liegt mit 7,27 € pro Kuh und Tag deutlich über dem IOFC aus Ration 1. Es werden hier nur 35,4 % des Einkommens für Futter benötigt. Die Profitabilität der Milchproduktion ist hoch. Da die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion auch stark von volatilen Märkten abhängt, sollten in Phasen hoher Profitabilität finanzielle Rücklagen gebildet werden. Übersicht: Berechnung des income over feed cost (IOFC) am Beispiel von zwei Rationen mit Unterschiedlichen Milcherträgen pro Kuh und Tag.
Fütterungsmanagement

Fazit

Nur wer seine Futterkosten und Milcheinnahmen kennt, kann Aussagen zur Profitabilität seiner Fütterung treffen. Die amerikanische Kennzahl income over feed cost (IOFC) zeigt an, wie viel „Einkommen nach Futterkosten“ dem Betrieb zur Verfügung steht. Auf diese Marge hat das Betriebsmanagement einen direkten und großen Einfluss. Ist der IOFC bekannt, lässt sich das Fütterungsmanagement optimieren, und Entscheidungen können sicherer und schneller getroffen werden. Eine monatliche (je nach Betriebsgröße sogar wöchentliche) Berechnung ermöglicht ein schnelles Reagieren auf schwankende Marktpreise. Grundvoraussetzung ist eine konstante Datengrundlage, damit die Ergebnisse innerbetrieblich und mit anderen Betrieben vergleichbar sind und sich Entwicklungen abbilden lassen.

Viel Erfolg und gesunde Kühe!

Deine Denise

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