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Managementtool zur Verbesserung der Tiergesundheit

Verbesserung der Tiergesundheit

Managementtool zur Verbesserung der Tiergesundheit

Es gibt viele Faktoren, die die Tiergesundheit beeinflussen. Milchviehhalter stehen deshalb stets vor der Herausforderung, die Herdengesundheit ihrer Kühe zu erhalten oder zu verbessern. Der Anspruch an das Management ist hoch, weshalb verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten von Betriebsleitern und deren Mitarbeitern bereits erfolgreich genutzt werden. Außerdem verfügt Schleswig-Holstein über ein gutes Beratungsangebot. Wenn gewünscht, kann sich jeder Betrieb die zu ihm passende Beratung heraussuchen. Der folgende Beitrag befasst sich mit dem Wissenstransfer unter Landwirten.

Ein weiterer wichtiger Punkt des Wissensaustauschs – der häufig genutzt wird – ist der Austausch unter Berufskollegen. Denn hier treffen unterschiedliche Erfahrungen und Erfolgsgeschichten aufeinander und können miteinander diskutiert werden. Neu ist allerdings, dass sich nun auch Wissenschaftler mit dem Informationsfluss zwischen Landwirten beschäftigen. Sie möchten herausfinden, wie sich durch den reinen Erfahrungsaustausch unter Kollegen die Tiergesundheit auf einem Betrieb verbessern lässt.

Pilotstudie Stable School

Wissenschaftler des Thünen-lnstituts für ökologischen Landbau in Trenthorst (Kreis Stormarn) wählten deshalb das Konzept der Stable School. Dieses beruht auf dem sozialen Phänomen des „Voneinander-Lernens“ und wird in Dänemark bereits seit einigen Jahren erfolgreich praktiziert. Für die Pilotstudie konnten 20 Landwirte aus vier Bundesländern gewonnen werden. Bei den teilnehmenden Betrieben handelte es sich um ökologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe. Die Betriebe wurden für die Stable School in feste Gruppen mit jeweils fünf Betrieben eingeteilt. Ein Projektmitarbeiter der Studie stellte den Moderator. Er organisierte die Gruppentreffen und erhob im Vorfeld bereits Betriebsdaten wie zum Beispiel Berichte des Landeskontrollverbandes (LKV), Daten zu Lahmheiten oder auch zur Körperkondition der Kühe. Die wichtigste Aufgabe des Moderators war allerdings die konsequente Moderation der Gruppentreffen.
Die Stable School trifft sich einmal pro Jahr auf jedem Betrieb der Gruppe und tauscht sich aus. Anders als bei üblichen Gruppenberatungen gibt nicht ein Berater das Thema vor, sondern ausschließlich der jeweils gastgebende Betrieb. Bei jedem Treffen wird eine Stärke (zum Beispiel sehr gute Eutergesundheit) des gastgebenden Betriebs vorgestellt sowie ein Thema gewählt, bei dem Unterstützung oder ganz neue Ideen gewünscht sind (zum Beispiel Stoffwechselstörungen, Kälbergesundheit). Im Vorfeld des jeweiligen Treffens erhalten die Teilnehmer die Betriebsdaten und die vom Gastgeber vorgegebenen Themen (Tagesordnung). So fällt es den Landwirten leichter, sich in die Problemlage beziehungsweise „Problemdenke“ des Gastgebers hineinzuversetzen.

Stable School Treffen

Das Treffen beginnt mit einer Begrüßung und einer anschließenden ausführlichen Betriebsbesichtigung. Diese dauert zirka eine Stunde. Es gehen alle Teilnehmer mit offenen Augen über den Betrieb und stellen Fragen. Dabei treffen mindestens 100 Jahre Stallerfahrung aufeinander, und zehn Augen sehen ja bekanntlich mehr als zwei. Hier werden Vorschläge gemacht und gemeinsame Lösungsansätze entwickelt. Die Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten des Betriebes werden in der Diskussion herausgearbeitet und auf Augenhöhe mit den Kollegen diskutiert. Durch das Sammeln von Lösungsvorschlägen entwickelt sich das Gespräch. Und aufgrund seines beruflichen Hintergrunds kann auch wirklich jeder aus der Gruppe etwas Nützliches zur Diskussion beitragen. Dem Moderator kommt bei dem Treffen die Aufgabe zu, dass die Diskussionsregeln konsequent eingehalten werden (unter anderem wird jeder mit seinen Vorschlägen gehört). Er nimmt sich mit seiner fachlichen Meinung selbst völlig zurück. Außerdem achtet er darauf, dass die Diskussion lösungsorientiert geführt wird. Zum Beispiel weist er auf das ursprüngliche Thema hin, wenn zu sehr abgeschweift wird. Am Ende des Treffens protokolliert er die Vorschläge, die der Gastgeber aufgreifen und umsetzen möchte.

Erfahrungen mit der Stable School

Die Auswertungen der Pilotstudie des Thünen-lnstituts zeigen, dass die beteiligten Landwirte die Stable School als motivierend oder sehr motivierend. empfanden. Die meisten Teilnehmer (17 von 20) schätzten den Nutzen für sich und ihre Betriebe als hoch oder sehr hoch ein. In den Betrieben, die Empfehlungen im Bereich der Eutergesundheit umsetzten, ging der Milchzellgehalt bei unverändertem Einsatz allopathischer Tierarzneimittel signifikant zurück. Gleichzeitig stiegen der Anteil eutergesunder Kühe ( < 100.000 Zellen je Milliliter Milch) sowie die Milchleistung signifikant an, wohingegen der Anteil Kühe mit Verdacht auf Energiemangel in der Frühlaktation signifikant abnahm. (Informationen zu dem Projekt und weiteren Forschungsaktivitäten zu Stable Schools sind erhältlich von jan.brinkmann@ti.bund.de oder solveig.march@ti.bund.de beziehungsweise unter Tel.: 0 45 39 – 88 80 – 711).
Durch den Rundgang im eigenen Betrieb und durch den fachlichen Austausch angeregt wird Betriebsblindheit begegnet. Zudem können ganz neue Ideen den Betrieb wirklich voranbringen. Und da die Gruppe jedes Jahr wiederkommt, entsteht ein gewisser positiver Druck, die angenommenen Vorschlage auch innerhalb eines Jahres umzusetzen.

Zukunftsfähiges Beratungskonzept

Über den Erfolg der Stable School entscheidet aber letztlich die Offenheit der Teilnehmer. Deshalb kann es sinnvoll sein, dass zwischen den Betrieben eine gewisse Entfernung liegt (bis 100 km Entfernung). Die Landwirte aus der Pilotstudie sahen die Stable School für sich als nützlich und wertvoll an. Sie helfe dabei, die Herdengesundheit auf dem eigenen Betrieb zu verbessern, und der Austausch mit den Berufskollegen mache Spaß. Das Konzept der Stable School hat Zukunft. Es ermöglicht einen praxisnahen, offenen Austausch, der positiv motiviert und praktische Lösungen bietet.

Fazit

Die Stable School ist eine feste Gruppe von maximal sechs Landwirten, die sich regelmäßig abwechselnd auf den teilnehmenden Betrieben trifft. Welche Themen auf der Tagesordnung stehen, wird vom Gastgeber vorgegeben. Der Moderator organisiert die Treffen und achtet auf die konsequente Einhaltung der Kommunikationsregeln während der Treffen. Außerdem protokolliert er die gemachten Lösungsvorschläge. Der praxisnahe, offene und ehrliche Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe hat einen hohen Nutzen für die beteiligten Betriebe und führt zu einer motivierten Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen. Betriebsblindheit lässt sich vermeiden. Die Herdengesundheit auf dem eigenen Betrieb kann mithilfe der Stable School nachhaltig verbessert werden.

Viel Erfolg und gesunde Kühe!

Deine Denise

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